Offener Brief an die Ostthüringer Zeitung

Sehr geehrter Herr Spanier,

in Ihrem Kommentar vom 12.10. bezüglich dem Verhalten von Herrn Holzhey schreiben Sie, dass „die Infektionszahlen explodieren“ und „dass die große Mehrheit der Wissenschaftler weltweit vielleicht doch Recht haben könnte mit der Erkenntnis, es handele sich bei Corona um ein hochansteckendes und gefährliches Virus“.

In der Annahme, dass Sie ein aufrichtiger Redakteur sind, der nicht wider besseren Wissens Unwahrheiten verbreiten würde, möchte ich Sie daher auf einige Punkte hinweisen und zum Nachdenken anregen, ob das Verhalten von Herrn Holzhey wirklich so unbegründet ist.

1. In Deutschland befanden sich Stand 27.09. gemäß offiziellen RKI-Zahlen bundesweit ganze 325 Patienten wegen Corona in stationärer Behandlung. Im Zeitraum der letzten Monate sind laut statistischem Bundesamt rund 40 Personen wöchentlich an Corona verstorben. 325 schwere Krankheitsverläufe auf 80 Millionen Bundesbürger, sieht so eine akute Epidemie aus? 16.000 Tote jede Woche, davon lediglich 40 durch Corona, sieht so eine Krankheit aus, wegen der man das öffentliche Leben komplett lahmlegen muss?

2. Die „Explosion“ der Fallzahlen erklärt sich insbesondere durch eine Explosion der Testzahlen. Bereits aus der ursprünglichen Veröffentlichung von Herrn Drosten ergibt sich, dass der verwendete PCR-Test eine false-positive-Rate von etwa einem Prozent hat. Fährt man nun statt 100.000 Tests wie zu Beginn der Krise heute über 1.15 Millionen (offizielle RKI-Zahl) pro Woche, ergeben sich entsprechend auch mehr Scheinkranke.

3. Die „Mehrheit“ war beim Thema Wissenschaft noch nie ein guter Berater. Einstein musste sein Leben lang gegen die Mehrheit der etablierten Physiker ankämpfen, um seiner Theorie zum Durchbruch zu verhelfen. Es geht bei Wissenschaft nie um Mehrheiten, sondern um die besseren Argumente. Auch wenn es als Laie manchmal schwer fällt, wissenschaftlichen Diskursen zu folgen, sollte man es niemals unterlassen, auch kritische Stimmen zu hören und dann selbst zu entscheiden, welche Seite die plausibleren Argumente hat.

4. Um so eine kritische Stimme zu hören, könnten Sie sich z.B. mit den Studien von Herrn John Ioannidis beschäftigen, dem prominentesten Epidemiologen der Welt, und einer der am meisten zitierten Wissenschaftler überhaupt, der in einer kürzlich von der WHO selbst veröffentlichen Studie zum Ergebnis kommt, dass Corona nicht gefährlicher bzw. tödlicher als die übliche Grippe ist.

Oder Forscher der Charite und der Uniklinik Tübingen, die in aktuellen Studien herausfanden, dass bereits rund 80% der Bevölkerung Kreuzimmunitäten gegen Corona besitzen. Allein damit würde sich jede Notwendigkeit für die hektische Impfstoffsuche komplett erübrigen.

5. Vielleicht hat her Holzhey auch einfach genug von den Masken, die z.B. von Frau Prof. Kappstein, einer renommierten Expertin für Krankenhaushygiene, in aller Ausführlichkeit kürzlich für völlig überflüssig für den Einsatz in der Öffentlichkeit befunden wurden?

6. Möglicherweise ist Herr Holzhey auch einfach über die „verfassungswidrige Konstruktion“ der ganzen Corona-Notstandsverordnungen und eine Erosion unserer Grundrechte besorgt, wie z.B. Verfassungsrechtler Prof. Dr. Kingreen in einem Gutachten für den Bundestag schreibt?

Zusammenfassend scheint mir, dass es derzeit mehr als genug gute Gründe gibt, genau wie Herr Holzhey an einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen teilzunehmen, und zu mehr Vernunft und weniger Hysterie aufrufen. Die desaströßen wirtschaftlichen Folgen hatte ich noch gar nicht erwähnt. Nicht nur in Berlin sind derzeit täglich Demonstrationen. Vielleicht machen Sie sich doch vor Ort einmal selbst ein Bild, was die Leute in solchen Massen auf die Straße bringt? Dazu möchte ich Sie und Ihre Kollegen an dieser Stelle herzlich einladen!

Mit freundlichen Grüßen!